Mit Einführung der SAP S/4HANA-Technologie ist für SAP-Software ein neues Zeitalter angebrochen. Sowohl die Benutzerführung als auch die Datenmodelle wurden signifikant vereinfacht. Die Datenbank befindet sich nicht mehr auf einem Datenbankserver, sondern mit den Programmdaten im Hauptspeicher des Applikationsservers. Datenbank und Anwendung sind in SAP S/4HANA also miteinander verschmolzen. Für ABAP-Entwickler haben sich hieraus verschiedene Veränderungen ergeben.
Zunächst verschob sich der Fokus von Befehlsanweisungen zu einer funktionalen Ausrichtung. Außerdem wird aus Performance-Gründen empfohlen, in SAP S/4HANA mit Native SQL (vormals Open SQL) zu programmieren.
Der Quellcode wurde aus den Programmen in die Datenbankschicht verlagert. Somit findet die Programmierung direkt auf der Datenbank statt, was mit dem bekannten SAP ABAP nicht mehr möglich ist. Entwickler mussten daher SQLScript als neue Programmiersprache für SAP S/4HANA erlernen und einsetzen.
Seit der SAP S/4HANA-Einführung wurde die SAP ABAP-Programmierung allerdings deutlich vereinfacht. Die moderne ABAP-Entwicklung basiert auf Technologien wie Core Data Services (CDS), Business Object Processing Framework (BOPF) und OData.
Mussten für Datenselektionen anfangs zum Beispiel noch komplexe Datenmodellierungen (Analytische Views) vorgenommen werden, genügen heute die einfacheren ABAP-CDS-Views. Hierbei sorgen vordefinierte Datenmodelle dafür, dass Entwickler während des Programmierens komfortabel auf zusammenhängende Daten zurückgreifen können.
Über das SAP Business Technology Platform (BTP) ABAP Environment steht ABAP Entwicklern auch in der Cloud zur Verfügung. Vorhandenes Know-how zu ABAP kann also auch in der Cloud genutzt werden.
Zu beachten ist allerdings, dass das „neue“ ABAP mit dem „alten“ ABAP in vielerlei Hinsicht nicht mehr zu vergleichen ist. Nicht mehr möglich ist es zum Beispiel, auf vollständige Artefakte im System zuzugreifen.
Herkömmliche Call Screens und Screen Processing sind ebenfalls nicht auf der Positivliste aufgeführt – stehen also nicht mehr zur Verfügung. Zudem werden agile Entwicklungsmethoden immer wichtiger. Mit dem DevOps-Programmiermodell basiert die ABAP-Umgebung auf einem neuen Programmiermodell – Entwicklungen sollen auf diese Weise einfacher möglich werden, ebenso schneller und wie eine höhere Qualität der Software.