Warum TSA den M&A-Deal sichern
Bei einem M&A-Deal oder Divestment liegt die Aufmerksamkeit vor allem auf den Kauf- und Vertragsverhandlungen. Auf die Betrachtung der Zeit nach dem Closing wird häufig nicht genug Wert gelegt. Sollte es aber!
TSA sind die Gebrauchsanweisung des Deals
Die Zeitspanne zwischen Vertragsabschluss und der Trennung oder Integration des Unternehmens(-teils) wird in der Regel über Transition Service Agreements (TSA) geregelt.
Solche TSA werden zwischen Käufer und Verkäufer abgeschlossen. Sie sollen sicherstellen, dass der Geschäftsbetrieb nach dem Day1 reibungslos weiterlaufen und die Unternehmen oder Unternehmensteile sauber getrennt werden.
Diese Vereinbarungen enthalten Dienstleistungen und Know-how. Der Verkäufer stellt sie dem Käufer für eine befristete Zeit zur Verfügung. Inhalt der TSA sind unter anderem die Aufrechterhaltung der administrativen Prozesse (wie Buchhaltung oder HR) sowie die Verwaltung der Infrastruktur und Applikationen, die es vertraglich festzuhalten gilt.
Während TSA tendenziell administrativ erscheinen, haben sie oft strategische Konsequenzen für Käufer und Verkäufer. Wer einem TSA nicht genügend Zeit widmet, erhöht das Risiko, dass zu viel Geld ausgegeben wird. Das Vertragswerk der TSA ist allerdings getrennt von dem des Kaufvertrags zu betrachten.
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Zwiespalt zwischen Käufer- & Verkäuferinteressen
Die Verkäufer wollen in der Regel die Anzahl der TSA so niedrig wie möglich halten, die Dauer der Haftungsverantwortung hingegen so kurz wie möglich.
Ein Großteil der Verkäufer veräußert das Geschäft, damit sie einen anderen Teil ihrer Unternehmung finanzieren oder sich auf diesen konzentrieren können. Aus ihrer Perspektive können die TSA ein Ärgernis und eine Ablenkung von der Erreichung dieses Ziels werden.
Darüber hinaus haben die meisten Verkäufer wenig Erfahrung oder Interesse an der Bereitstellung von professionellen Dienstleistungen für andere Unternehmen. Auf der anderen Seite nutzt der Käufer TSA, um einen reibungslosen Day1 oder eine schwierige Integration mit möglichst geringem Risiko zu realisieren.
Die TSA-Verhandlung im Blick
Transition Service Agreements müssen für jeden M&A-Deal situationsabhängig und individuell verhandelt werden. TSA können daher zu großen Schwierigkeiten führen, wenn die Inhalte nicht ausreichend definiert sind. Bei unzureichend ausgearbeiteten TSA kommt es in der Regel zu Streitigkeiten zwischen Käufer und Verkäufer und folglich zu teuren Nachverhandlungen.
Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass Käufer und Verkäufer jedes mögliche Ereignis vorhersagen können, sodass zumeist nur allgemeine Vereinbarungen getroffen werden können. Der Ablauf einer TSA-Verhandlung läuft üblicherweise wie folgt ab:
- TSA identifizieren und skizzieren
- Abstimmung der TSA mit Rechtsabteilung des Verkäufers und ggf. Update der TSA
- Abstimmung der TSA mit Rechtsabteilung des Käufers und ggf. Update der TSA
- Finalisierung der TSA und Unterzeichnung beider Parteien
Die folgenden Schlüsselpunkte sollten die Vertragsparteien vollumfänglich definieren und vertraglich festhalten:
- Umfang der vom Verkäufer zu erbringenden Dienstleistungen
- Zusätzliche Kosten für Dienstleistungen, die außerhalb des Geltungsbereichs liegen
- Abrechnungsmodalitäten
- Die Laufzeit der Vereinbarung und alle verfügbaren Verlängerungsbedingungen
- Haftung
Den Übergang gestalten
Mit der Unterzeichnung der TSA verpflichtet sich der Verkäufer, die im Vertrag festgehaltenen Unternehmensfunktionen aufrechtzuhalten. Während des Übergangs erhält der auszugliedernde Bereich Unterstützung durch die verkaufende Organisation.
In der Zeit, in der der Geschäftsbetrieb unterbrechungsfrei weiterlaufen soll, arbeitet das neue Unternehmen daran, den hinzugekauften Teil vollständig zu integrieren. Ziel ist es, schnellstmöglich unabhängig arbeiten zu können und die gesamte Unternehmenssteuerung zu übernehmen.
Die TSA-Übergangsphase gestaltet sich gewöhnlich folgendermaßen:
- Regelmäßige Überwachung der TSA
- Sammlung der angefallenen Gewährleistungen durch den Käufer
- Behebung der aufgekommenen Probleme durch den Verkäufer
- Abschlusskontrolle und Beendigung der TSA-Verpflichtungen durch die Vertragsparteien
Den Berater mit ins Boot holen
GAMBIT Consulting empfiehlt eine klar definierte Übergangsregelung zwischen Käufer und Verkäufer.
Der Umfang, die Preisgestaltung und die Dauer der TSA müssen zwingend und frühzeitig im M&A-Prozess (während der Due Diligence) definiert werden, um ungewollte Überraschungen im weiteren Prozess zu vermeiden.
Die Sicherstellung eines reibungslosen Übergangs stellt sowohl für Käufer als auch für den Verkäufer sicher, dass Zeitplan und Budget eingehalten werden können.
Meinolf Schäfer, Senior Director Sales & Marketing
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